DRAGAL
Knieriemen XII.-XV. Jh Für das XI. bis XIII. Jh sind für heutige Betrachter nur schwierig zu erfassen. In der Regel werden sie im zivilen Bereich nicht abgebildet und ähnlich wie Unterwäsche behandelt. Das einfache Volk mochte Unterwäsche zeigen, für Höhergestellte galt es als unschicklich. Knieriemen mögen getragen worden sein, wie es bereits seit Jahrhunderten üblich war, als Derivat aufwändiger Wadengarnituren vor allem bei den Frauen in der Merowingerzeit des VII. Jhs, aber auch bei Männern zu karolingischen Zeiten. In beiden Fällen sind sie gut zu belegen. Durch die kürzeren Tuniken nach „fränkischer Tracht“ waren Knieriemen sichtbar, in nachfolgenden Jahrhunderten wurden sie von der längeren Kleidung der gehobenen Schichten verdeckt. Erst mit dem kurzen Gewand im XIV. Jh sind sie mit den Beinkleidern wieder sichtbar zur Schau gestellt worden. Sie bekamen besondere Bedeutung 1348 mit der Gründung des „Hosenbandordens“ (Order of the Garter) durch Edward III. [neben König und Königin 24 hochadelige Mitglieder aus England, im Ausland unbegrenzt]. Das Band war aus Seide und keineswegs aus „blauem Leder“, wie in einer TV-Dokumentation behauptet wird. Die Anregung dieser Auszeichnung lag ja in einem weiblichen adeligen Strumpfband (deshalb kein Leder), das die Geliebte des Königs Countess of Salisbury verlor, der König aufhob und sich selbst ans Bein band, mit dem Motto: „Ein Schelm, wer...“. Für das XV. Jh mehren sich die Belege der Knierriemen an Strümpfen und Beinlingen, siehe „Monat Februar“ in den Tres Riches Heures von 1412-16 (Mann und Frau), „Monat Oktober“ im Stundenbuch des Berry vor 1416, das Martyrium der Hl Margareta von 1445c im Domschatz zu Eichstaett, Bote des süddt Hofämterspiels von 1450c, Hirte bei der Anbetung Baegerts Münster 1480c, Bettler in der Oswaldlegende 1485v im Belvedere Wien oder auf dem Rochus-Sebastian-Altar von 1499 in der Lorenzkirche zu Nürnberg. Erstaunlicherweise zeigen Abbildungen der ital. Hochrenaissance bei eng sitzenden bunten mi-parti „Strumpfhosen“ Stoffschleifen und feine Knieriemen, siehe Antichrist von L. Signorelli von 1504c in Orvieto oder Tizians Wunder des sprechenden Säuglings von 1511 in Padua. Hinzu kommen heruntergerollte Beinlinge unterer Volksschichten auf spätmittelalterlichen Abbildungen, die ohne Knieriemen kaum halten würden. Eine seltene Abbildung liegt aus dem De Civitate dei, Schulpforta 1180c vor, in welcher ein Bauer seine lange Bruche, in diesem Fall ohne Beinlinge, deutlich sichtbar unter dem Knie zusammengebunden trägt [NauM, I, S. 681]. Aus dem militärischen Bereich gibt es im Zusammenhang mit Rüstzeug und Kettenbeinlingen für das XII.-XIII. Jh zahlreiche Belege, wie aus den Psalterfragmenten Abraham u Melchisedech BerlinAO und LondonAO, Abbildung mit Rüstzeug vom Klosterneuburger Altar des Nikolaus von Verdun 1181, aus der Biblia Sacra_151v vor 1175 oder Goliath-Darstellung vor 1230 aus dem Bamberger Psalter_63r, dort tragen zwei Gerüstete weisse Schwertgurte und braune Knieriemen. In der Kirche von Tickenham/Somerset trägt eine Skulptur schmale geschnallte Knieriemen und auch zum „Torso eines Ritters“ vom Ende des XIII. Jhs [Skulpturenkatalog Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, S. 23] wird erwähnt, dass am rechten Bein über dem Kettenbeinling in Kniehöhe ein umlaufend erhabenes ringförmiges Band erkennbar war.[1] |
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= Man beachte zur Preisgestaltung, dass wir bzgl Arbeitsaufwand und Metallmaterial über zwei „Gürtel“ sprechen: Kleine Schnallen sind nicht unbedingt günstiger als größere Exemplare, Bleche müssen angefertigt werden und kleine Zungen sind die gleichen, welche auch Gürtel zieren, nur die Menge an Leder oder Stoff ist geringer, die Arbeit daran jedoch nicht =
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Knie
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- Knieriemen Stoff_03_me oder bz an 15 mm Kunden-Borte Schnallen Typ XIII./XIV. Jh m Blech und umgefalzten Ortblechen paar 99,00 EUR me / 110,00 EUR bz [Metall, ohne Borte] |
- Knieriemen_006_bz oder vs 15 mm Riemen (rot/weiss/schwarz) Schnallen Typ XIII./XIV. Jh angenäht paar 39,00 EUR bz / 49,00 EUR vs [Bleche und Zungen mgl] |
- Knieriemen_011_me oder bz 15 mm Riemen (rot/weiss/schwarz) Schnallen Typ XIII./XIV. Jh mit Motivbeschlag und gegossenen Zierzungen paar 120,00 EUR me / 130,00 EUR bz [Veredelung in Silber/Gold mgl] |
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Knie
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- Knieriemen_009_bz 15 mm Riemen (natur/braun/schwarz/rot) Schnallen Typ XII./XIII. Jh angenäht paar 39,00 EUR / 49,00 EUR vs [Zungen mgl] |
- Knieriemen_003_me 15 mm Riemen (natur/braun/rot/schwarz) Schnallen Typ XIII./XIV. Jh mit Blechen und kleinen Zungen paar 99,00 EUR |
- Knieriemen_012_me 15 mm Riemen (natur/braun/rot/schwarz) Schnallen Typ XV. Jh mit Blechen und gegossenen Zierzungen paar 120,00 EUR |
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Knie
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- Knieriemen_004_me 15 mm Riemen (natur/braun) Schnallen Typ XIII./XIV. Jh angenäht paar 39,00 EUR |
- Knieriemen_005_me 15 mm Riemen (natur/braun) Schnallen Typ XII./XIII. Jh angenäht paar 39,00 EUR [Bleche und Zungen mgl] |
- Knieriemen_008_me 15 mm Riemen (natur/braun/rot/schwarz) Schnallen Typ XIV./XV. Jh angenäht paar 39,00 EUR [Bleche und Zungen mgl] |
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Knie
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- Knieriemen_010_eis 15 mm Riemen (natur/braun) Schnallen D-förmig Eisen X.-XV. Jh angenäht paar 39,00 EUR [Verzinnung mgl] |
- Knieriemen_007_me 15 mm Riemen (natur/braun) Schnallen Typ XIV. Jh angenäht paar 39,00 EUR |
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Literatur mit Angabe oben verwendeter Kürzel [fett] siehe „Literatur HMA-SMA“ |
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Anmerkungen und Quellenverweise:
1/ Detailabb. zur Statue aus Somerset in: Die Ritter des Johanniterordens (Siegler Verlag), S. 32 und die Erwähnung im Skulpturenkatalog d. Suermondt-Ludwig-Mus. Bildwerke d. Köln-Lütticher Raumes 1180-1430, S. 23.